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Stefan Schulthess, Vorsitzender der Gruppenleitung

Ich treffe Stefan Schulthess auf ein Feierabendbier bei einer gemütlichen Schiffsrundfahrt auf dem Vierwaldstättersee.
Stefan Schulthess, Geschäftsführer der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) AG

Herr Schulthess, wo haben Sie eigentlich Ihren Ursprung? Möchten Sie uns kurz etwas zu Ihrem Werdegang erzählen?
Ich komme ursprünglich aus der Verpackungsindustrie wo ich lange als Ingenieur tätig war. Mit dem Tourismus respektive der Schifffahrt hatte ich lange keine Berührungspunkte. Zum ersten Mal in Kontakt mit der Branche kam ich während der EXPO 2002, da ich dort beruflich tätig war. Nach der EXPO hat mich mein Weg zurück in die Verpackungsindustrie nach Basel geführt, wo ich aber nicht lange verweilte. Als sich eine Möglichkeit eröffnete zurück in meine Heimat zu gehen – ich stamme ursprünglich aus der Zentralschweiz – und dies bei einem vielseitigen Unternehmen wie der Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee, musste ich nicht zweimal überlegen. Wenn man so will, war es ein «doppeltes Zurückkommen»: Zurück in meine Region und in eine Branche, die mir während der Zeit an der EXPO 2002 ans Herz gewachsen war.

Wie sieht ein Tag im Berufsleben von Stefan Schulthess aus?
Das ist nicht ganz einfach in zwei Sätzen zu erklären. Ich bin innerhalb der SGV Gruppe in unterschiedlichen Funktionen tätig. Das heisst konkret: Bei der SGV und in der Holding bin ich als Geschäftsführer tätig, bei der Shiptec und der Tavolago übe ich ein Verwaltungsratsmandat aus. Bei den erstgenannten sind es operative Tätigkeiten während ich bei der Shiptec und der Tavolago eher strategische Aufgaben wahrnehme, sogenannte Aufsichtspflichten. Dies ergibt einen sehr spannenden, abwechslungsreichen Tagesablauf in drei unterschiedlichen Branchen.

Entsprechen diese Aufgaben Ihrem ursprünglichen Stellenprofil? Oder anders gefragt, wie haben sich Ihre Aufgaben über die Jahre verändert?
Dies ist eine gute Frage (lacht). Die Aufgaben entsprechen überhaupt nicht mehr meinem ursprünglichen Stellenprofil. Ich habe als Direktor der SGV im September 2005 angefangen. Kurz darauf im Januar 2006 wurde dann die Tavolago gegründet. Wenn man nun vierzehn Jahre später schaut, sind wir in der Zwischenzeit zu einer kleinen Unternehmensgruppe gewachsen, die als Ganzes drei Mal so gross ist wie damals, als ich bei der SGV angefangen habe. Mein Stellenprofil ist somit nicht mehr vergleichbar. Dies ist aber vielleicht der Grund, weshalb ich immer noch sehr zufrieden bin mit meiner Aufgabe. Durch die Entwicklung bleibt alles dynamisch und abwechslungsreich. Das entspricht sehr meinem Naturell.

Wie von Ihnen bereits erwähnt, hat die Tavolago ihren Ursprung 2006. Wie kam es dazu? Was waren die Gründe, dass die Schifffahrtsgesellschaft damals ein eigenes Gastronomieunternehmen gründete.
Der Auslöser waren unsere Kunden, also unsere Schiffspassagiere, welche von zwei unterschiedlichen Firmen betreut wurden. Im täglichen Betrieb verlief dieser Prozess nicht immer optimal. Wir waren der festen Überzeugung, dass man aus Kundensicht das ganze Produkt aus einer Hand, sprich Schifffahrt und Essen, anbieten sollte. Man sah darin einerseits Wachstumschancen und anderseits die Möglichkeit, eine Qualitätssteigerung für das Gesamtprodukt zu erreichen. Damals hatte man übrigens nur vom Schiffscatering gesprochen. Und jetzt ist schön zu sehen, dass wir heute mit einem Umsatzanteil von über 50% auch an Land erfolgreich sind. Für den Kunden ein Mehrwert und für uns, um es betriebswirtschaftlich zu benennen, eine Verlängerung der Wertschöpfungskette.

Sie haben es gesagt, mittlerweile wächst die Tavolago vor allem zu Land. Wie sehen Sie diese Entwicklung und wo soll die Reise noch hingehen?
(Schmunzelt) Auf dem See endet das Wachstum und die Reise in Luzern oder Flüelen, je nach dem von wo man schaut. Dies ist geographisch bedingt (lacht). Unser Wachstum und die Entwicklung passiert darum zu Land und es ist ja kein Geheimnis, dass wir in der Hotellerie einen Schritt weiterkommen möchten. Das ist zwar nicht so einfach aber ein festes Ziel.

Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe lautet «Ursprung». Was verbinden Sie spontan mit diesem Wort? 
Ich bin kein Spezialist für Vergangenheit und Ursprung (lacht). Mein Naturell liegt eher in der Gegenwart und in der Zukunft. Für mich zählt die Zukunft weil man diese gestalten kann. Der Ursprung liegt für mich «weit zurück». Sicherlich gehören beispielsweise die Dampfschiffe zum Ursprung der SGV aber wie bereits gesagt, von meiner Persönlichkeit liegt mir der Blick in die Zukunft eher.

Was macht Stefan Schulthess am Feierabend? Hobbies?
Dank diesem Interview habe ich heute etwas früher Feierabend (lacht). Allerdings ist Bier nicht mein Lieblingsgetränk. Beim Urbräu mache ich aber selbstverständlich eine Ausnahme. Leider kommt, selbstkritisch gesehen, mein Feierabend zurzeit etwas zu kurz. Zum Ausgleich mache ich leidenschaftlich gerne Sport wie Biken im Sommer und Skifahren im Winter. Wenn es die Zeit zulässt, geniesse ich mein Motorboot auf dem Vierwaldstättersee und mein Garten in Kehrseiten mit der wunderschönen Aussicht auf den Vierwaldstättersee.

Herzlichen Dank für Ihre Zeit Herr Schulthess.

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